Mit einer bundesweiten Kampagne wollen die evangelische und katholische Kirche vor der Bundestagswahl für Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt in der Gesellschaft werben. Unter dem Motto „Für alle. Mit Herz und Verstand“ sollen die Menschen dazu animiert werden, wählen zu gehen, um die Demokratie zu stärken und extremistischen Positionen entgegenzuwirken. Die vorgezogene Bundestagswahl findet am 23. Februar 2025 statt.
Demokratie
Die Demokratie ist eine wertvolle Form der politischen Willensbildung und Entscheidungsfindung. Sie garantiert die Wahrung der Freiheit, der Würde und der Rechte jedes einzelnen Menschen, indem sie allen Bürgerinnen und Bürgern eine Stimme gibt.
Die Demokratie in unserem Land ist keine Selbstverständlichkeit, sondern braucht gerade in diesen Zeiten Pflege und Engagement. Demokratie lebt dabei von der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger.
Wahlen sind ein wesentliches Instrument der Beteiligung und Willensbekundung in einer Demokratie. Leider erleben wir zunehmend, dass die Demokratie in unserem Land in Frage gestellt wird. Dem möchten wir etwas entgegensetzen und mit unserer Initiative das Bewusstsein für den Wert demokratischer Beteiligung stärken.
Gesellschaftlich stehen wir vor einer Zerreißprobe: Wie kann menschenwürdige Migration gelingen, was dient sozialer Gerechtigkeit und welche Maßnahmen zur Bewahrung der Schöpfung müssen wir ergreifen?
Kritische Debatten müssen geführt werden. Wir Kirchen möchten in Vorbereitung der Wahlen den Raum dafür zur Verfügung stellen und dazu ermutigen, ins Gespräch miteinander zu kommen und zu bleiben. Dabei sollten wir uns als Menschen mit Achtung und Anstand begegnen.
Menschenwürde
Für uns Christinnen und Christen gründet die Würde eines jeden Menschen in der biblischen Ebenbildlichkeit, die Gott jedem Menschen – gleich welcher Nation, Kultur, Hautfarbe oder sonstigen Wesensmerkmalen – verliehen hat. Alle Menschen sind zu jedem Zeitpunkt ihres Lebens und in aller Individualität mit derselben Würde ausgestattet. Sie ist universal und unantastbar. Hinter diese Grundüberzeugung dürfen wir nicht zurückfallen.
Nächstenliebe
Nächstenliebe ist ein Kernbegriff der christlichen Botschaft. Sie nimmt den einzelnen Menschen ebenso in den Blick wie auch seine Mitwelt. Liebe geht über das hinaus, was recht und billig ist. Wenn jeder nur das tut, was unbedingt notwendig ist, dann wird unsere Welt starr und kalt.
Wir werben mit unserer Initiative um ein „Mehr“ für unser gesellschaftliches Miteinander, um die Bereitschaft ein Stück weiterzugehen, als nur bis zur eigenen Haustür. Es braucht den Blick füreinander und den Mut, sich dem Anderen zuzuwenden. Die Nächstenliebe gilt dabei jedem Menschen; niemand ist von ihr ausgenommen.
Nächstenliebe hat verwandte Begriffe, die sich vielleicht in unserem Alltag leichter greifen lassen: Zuhören, Freundlichkeit, Nachsicht, Mitleid, Demut, Bereitschaft zum Verzicht, Nachbarschaftshilfe…
Zusammenhalt
Wir spüren eine große Sehnsucht nach Zusammenhalt und Miteinander in unserer Gesellschaft. Dieser Wunsch nach Gemeinschaft macht uns als Menschen aus. Tief in unserem Herzen wissen wir: Niemand kann nur für sich leben. Es braucht die andere oder den anderen. Und wir suchen diese Verbundenheit in Freundschaften und Partnerschaften, in der Familie, mit Gleichgesinnten, in der Religion, in einem Land, als Menschheitsfamilie.
Schauen wir auf das Verbindende. Uns verbindet als Menschen immer mehr als uns trennt. Lassen wir uns nicht lähmen von dem, worin wir unterschiedlicher Meinung sind. Schauen wir auf das, was uns gelingt. Jeder von uns sollte sich fragen: Was können wir tun, damit wir beieinanderbleiben?
Der zentrale Claim der Initiative bindet alles zusammen:
„Für alle“ bedeutet:
Menschenwürde, Nächstenliebe, Zusammenhalt kennen keine Ausnahme. Wenn Gesellschaft gestaltet wird, wenn gewählt und Politik gemacht wird – dann sowohl mit Herz als auch mit und Verstand! Denn es braucht den analytischen Blick genauso, wie den des Herzens, um gute Antworten auf komplexe Fragen zu finden.
Gleiches gilt auch für das Handeln derjenigen, die Politik machen und Entscheidungen treffen. Menschenwürde, Nächstenliebe, Zusammenhalt können uns in Debatten, im Ringen um gute Lösungen und am Ende auch für eine Wahlentscheidung leiten.
Wir möchten in dem Zusammenhang auch auf die Initiative „Demokratie leben“ hinweisen:
Aus den Erfahrungen der letzten Europawahl in Worringen haben sich hier Bürger/Innen zusammengeschlossen, um in unserem Veedel Nachbarschaft und Demokratie zu leben. Der Initiative „Demokratie leben“ gehören als Gründungsmitglieder Worringer und Roggendorfer/Thenhovener Bürger/Innen an, u. a. aus dem Worringer Bürgerverein, der evangelischen Hoffnungsgemeinde, der Kolpingsfamilie, dem Krebelshof, dem SkF Roggendorf, aus Parteien und anderen Institutionen.
Die Initiative hat vor der Wahl eine Fotoaktion ins Leben gerufen. Wenn sie die Ansicht teilen,dass wir zu den Wahlterminen wir Demokratie auf besondere Art und Weise leben, denn Demokratie basiert auf freien Wahlen, und dass sie nur funktioniert, wenn das Wahlrecht auch wahrgenommen wird. Wenn Sie die Botschaft „Gehen Sie am 23.02.2025 zur Wahl und stärken Sie demokratische Kräfte“ weitertragen möchten, können Sie sich gerne daran beteiligen.
