„Neue, erfrischende Ideen“, „authentisch“, „sensibel“, „positiv, gut, keine Angst vor dem Scheitern“: Diese Notizen machte sich Presbyterin Jutta Rüber, während sie mit anderen die junge Bewerberin interviewte. Und tatsächlich, diese Kandidatin ging wenig später als Siegerin aus dem Vorstellungsgespräch hervor: Friederike Fischer trat im Dezember 2020 ihre Pfarrstelle in der Hoffnungsgemeinde an.
Sie war der Lichtblick am Ende des ersten, harten Corona Jahres. Doch mit Glanz und Gloria konnte sie leider nicht eingeführt werden, man blieb vorsichtig mit Veranstaltungen. Die Heiligabend Gottesdienste fanden am Computer per Zoom statt. Friederike Fischer ließ sich auf die Technik ein und brachte so wenigstens für einige etwas Feststimmung in die Wohnzimmer.
Ein neues, zusätzliches Gottesdienstformat brachte sie später mit der „Großen Pause“ auf den Weg, ein liturgisch gekürzter Gottesdienst mit vierminütiger Denkpause im Zentrum und Mittagessen im Anschluss.
Mit ihrem Kollegen Volker Hofmann Hanke und einem Team aus drei Kölner Kirchenkreisen hat sie die Konfirmanden Arbeit umgestellt. Aus dem klassischen Unterricht beim örtlich zuständigen Pfarrer ist ein regionaler Baukasten geworden aus Glaubensvermittlungs-Angeboten für einen großen Kreis von Jugendlichen. Ein Ergebnis: das erfolgreiche KonfiCamp der über 150 Jungen und Mädchen im Mai.
Genauso brennt Friederike Fischer fürs Panorama Projekt, das sie von Berlin nach Köln importierte: Junge Menschen lernen ein Instrument und spielen im Orchester. Dadurch bauen sie Selbstvertrauen und Sozialkompetenz auf. Noch steckt das Projekin den Kinderschuhen, doch ein Anfang ist gemacht. Friederike Fischer will das Projekt weiter begleiten.
„Wichtig war und ist mir auch die deutlich engere Zusammenarbeit mit unserer katholischen Nachbargemeinde“, berichtet die Pfarrerin. Sie beteiligte sich deshalb intensiv an der Lebensmittelausgabe in Chorweiler, organisierte das Chorsingen im Advent und die Aktion „Lebensmittelkorb“. Dabei kam ihr sicher auch zu Gute, dass sie Land und Leute kennt: Friederike Fischer ist in Blumenberg aufgewachsen.
Bei aller Außenwirkung: Auch nach innen war Friederike Fischer erfolgreich. Dank ihr ist das Gemeinde-Management moderner geworden. Selbst fürs Entrümpeln der Stadtkirche war sich die tatkräftige junge Frau nicht zu schade, damit die Bauarbeiter demnächst freie Bahn haben.
In wenigen Wochen wird die beliebte Pfarrerin in eigener Sache die Koffer packen. „An der Hoffnungsgemeinde liegt es nicht“, versichert sie, „und auch nicht der neue Job beim Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands, wo ich mich mit theologischen Grundsatzfragen befassen werde.“
Sie hat sich nach drei Jahren Fernbeziehung dazu entschieden, mit ihrem Partner nach Süddeutschland zu ziehen.
(Text: Guido Steffen)
Pfarrerin Friederike Fischer wird im Erntedank-Gottesdienst am Sonntag, 6. Oktober, um 11:15 Uhr in der Stadtkirche Chorweiler verabschiedet. Anschließend gibt die Gemeinde ihr zu Ehren einen kleinen Empfang.