Jubeln sollen die Bäume des Waldes vor dem Herrn,
denn er kommt, die Erde zu richten.
(1. Chr 16,33)
Was tut man, wenn man erfolgreich eine Kirche bauen will?
Sich daran erinnern, wie man erfolgreich eine Kirche gebaut hat!
Die Situation damals: Nach einer Katastrophe,
bei der kein Stein auf dem anderen blieb
und einer langen Zeit in Gefangenschaft
durften die Israeliten wieder in ihr Land zurückkehren.
Die Aufbauarbeiten begannen.
Aber – wer sind wir eigentlich?
Was macht unsere Identität aus?
Was gehört in unsere DNA?
So erinnert man die Geschichte.
Und so erzählt der Verfasser der Chronikbücher um 300 v. Chr.
die längst vergangene Geschichte seines Volkes
mit dem Blick auf die aktuelle Situation.
Der Chronist möchte die Gemeinde in Jerusalem
als die einzig legitime Nachfolgerin
des alten Volkes Israel herausstellen.
In unserem Zusammenhang erinnert er daran,
dass in längst vergangene Zeiten David König war
und die Bundeslade, die für die Anwesenheit Gottes steht,
nach Jerusalem, der neuen Hauptstadt gebracht hat.
Diese Bundeslade – ein Kasten, dessen Inhalt die Gebotstafeln waren –
war in einem Zelt untergebracht, einem Provisorium.
Das alles machte es später nötig, einen Tempel zu bauen.
Aber erst einmal gab es Gottesdienste in diesem provisorischen Zelt.
Darin und darum sollte ein reges religiöses Leben entstehen.
Die Aufstellung dieser Bundeslade,
so erzählt es der Chronist seinen Zeitgenossen,
wurde nun festlich begangen.
Zur Veranschaulichung hat er einen Psalm eigenfügt –
„Danklied Davids“ steht in unseren Bibeln.
In diesem Psalm geht es nun genau um das,
was für die aktuelle Situation im wiederbevölkerten Land wichtig war,
was das Volk Israel soz. aus der Geschichte lernen kann und muss,
und was bedeutsam bleibt.
Der Psalm ist zum einen Dank und Lob über Gottes Zusage,
Führung und Bewahrung durch die Geschichte,
dann aber auch Schutzzusage und Trost.
Insgesamt herrscht ein freudiger Ton vor.
Der Abschnitt, in dem unser Vers steht,
stellt Gott als den einen Schöpfer
gegenüber den Heidengöttern heraus.
Hier wird Gott als der eine,
Leben schenkende Herr der Welt gefeiert:
Jubeln sollen die Bäume des Waldes vor dem Herrn,
denn er kommt, die Erde zu richten.
Dessen soll das Volk Gottes in seiner jetzigen Lage
– der neuen Aufbausituation – vergewissert werden.
Der Gott, der sie bisher geführt und bewahrt hat,
wird sie auch jetzt führen und bewahren.
Wilfried Seeger