In Karlsruhe endete in der vergangenen Woche die erste Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Deutschland. Gut eine Woche haben mehr als 4000 Christen aus aller Welt aktuelle Themen erörtert – von Klimagerechtigkeit über Rassismus bis hin zu Hungersnöten. Zum 1948 gegründeten ÖRK zählen die Mehrzahl der orthodoxen Kirchen, zahlreiche anglikanische, baptistische, lutherische, methodistische und reformierte Kirchen sowie viele vereinigte und unabhängige Kirchen. Die katholische Kirche ist nicht Mitglied.
Es waren rund 4000 internationale Gäste aus den 352 Mitgliedskirchen des ÖRK, die weltweit mehr als 580 Millionen Menschen vertreten, zu Gast in Karlsruhe, um unter dem Motto „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ gemeinsam darüber nachzudenken, welchen Beitrag die Kirchen für eine friedliche und geeinte Gesellschaft einbringen können und welche Rolle sie für das gesellschaftliche Miteinander haben. Inhaltlich dominierten Themen wie der weltweite Klimawandel und der russische Angriffskrieg in der Ukraine die Vollversammlung. Zudem wurde die Forderung nach Frauen in geistlichen Führungspositionen laut.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Annette Kurschus, hebt den ökumenischen Charakter der Veranstaltung hervor: „Die Vielfalt wie auch die geistliche Verbundenheit der weltweiten Christenheit waren mit allen Sinnen zu spüren und zu erleben. Ein Fest allein für die Augen: Kollarhemd, Soutane, Lutherrock, orthodoxe Kopfbedeckung, dazu ein buchstäblich glanzvolles Spektrum geistlicher Insignien aus mehr als 350 Kirchen – ein wunderbar buntes Bild der weltweiten Christenheit. Die Stadt Karlsruhe und die badische Landeskirche waren großartige Gastgeber. Im Herzen Europas und in der „Hauptstadt des Rechts“ hatte dieser Ort auch eine symbolische Kraft.“ Für die Zukunft wünscht sich die Ratsvorsitzende, „dass von dieser Vollversammlung starke Impulse und hoffnungsvolle Signale ausgehen in die weltweite Christenheit, für die Arbeit des ÖRK und mitten hinein in eine Welt, die voller Konflikte und tiefgreifender Krisen ist.“
Die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber, zieht ein positives Fazit nach der ökumenischen Begegnung: „Wir haben ein großartiges internationales Fest des Glaubens in Karlsruhe gefeiert. Mit anrührenden Begegnungen und inspirierenden Gottesdiensten und Gebetszeiten. Ich habe in diesen Tagen eines besonders stark erlebt: Es gibt eine neue Leidenschaft für das ökumenische Netzwerk der Kirchen weltweit. Vielleicht verdankt sich dieser neue ökumenische Ernst der klaren Erkenntnis vieler Kirchen, dass wir den globalen Krisen wie der Klimakrise, Rassismus oder der eskalierenden privaten und öffentlichen Gewalt an so vielen Orten nur gemeinsam begegnen können.“
Pressemitteilung der EKD zum Ende des ÖRK